Führung im Fünfeckpalast in Trogen

Die Kantonsbibliothekarin Dr. phil. Heidi Eisenhut  erklärte uns, dass sich zum Zeitpunkt der Bauzeit des Fünfeckpalastes hier die Hauptverkehrsachsen für Wagen in Trogen kreuzten. Die heutige Strassenführung erfolgte erst viel später mit dem Strassenbau.

Nach einem Blick auf die Fassade, betraten wir durch die frühere Wageneinfahrt den Innenhof des Palastes und wurden dort mit den Arbeitswegen der Bediensteten betraut. Noch heute befinden sich hier Ringe für das Befestigen der Pferde oder der Zug zum Estrich. Heidi Eisenhut führte uns dann durch Gänge und Treppenhäuser in die Zellwegerwohnung. Wir waren beeindruckt, wie sorgsam mit den Zeitzeugnissen der Bewohnerinnen und Bewohner umgegangen wird und staunten über die Fülle an Geschichte, die die Wohnung erzählt: Geschichte der Zellweger-Familien ebenso wie Geschichte des Appenzellerlandes und auch europäische Geschichte, an der uns Heidi Eisenhut so sprudelnd und begeistert aus ihrem grossen Fachwissen schöpfend teilhaben liess. Dabei liess sie nicht unerwähnt, dass zur Familiengeschichte der Zellweger auch Schattenseiten gehörten und Aufschwung immer auch Entbehrungen forderte.

Der Erhalt dieses einzigartigen Bauwerks und der Zellwegerwohnung ist für den Kanton Kostbarkeit wie Bürde zugleich. Umso schöner, wenn damit so achtsam umgegangen wird und die Baute wie auch die Zellwegerwohnung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, um die Vielschichtigkeit dieser Zeitzeugen zu erfahren und sensibilisiert zu werden für deren Bedeutung für Weitergabe und Unterhalt. Wir möchten Heidi Eisenhut ganzherzlich für diesen wunderbaren Einblick in den Fünfeckpalast danken!

Text: Sarah Kohler